Karfreitags-Kuno

Geboren wurde er in einer kleinen Gemeinde in Oberbayern. Dort, wo die Zwiebeltürme der Kirchen in die Höhe ragen, wo der katholische Glaube tief verwurzelt ist, dort wird genau hingeschaut, wer am Sonntag zum Gottesdienst geht und wer nicht. Wer am Sonntag nicht in der Kirchenbank gesehen wird, ist für die kommende Woche verdammt und wird mit Schimpf und Schande überzogen. 

Die Berge, die das kleine Dorf umgeben, sind hoch und haben, besonders bei Gewitter, etwas Bedrohliches an sich. Geduckt unter den Felsen der großen Gipfel arbeiten die Menschen an ihrem Seelenheil. 

Hier kam Kuno an einem Karfreitag zur Welt. Mutter und Großmutter haben sich vom ersten Tag an um den kleinen Jungen gesorgt. Wer an einem solchen Tag geboren wird, muss mit dem Teufel im Bunde sein. An Ostern, dem Tag der Auferstehung, ist ein Kind von Gott gesegnet, aber an Karfreitag, dem Todestag des Erlösers, nicht.

So wuchs und gedieh Kuno in der Obhut seiner Familie. Sobald er aus der Reihe tanzen wollte, wurde er sofort wieder auf den rechten Weg gebracht. Im Kindergarten achteten die Erzieherinnen sehr darauf, ihn christlich zu erziehen. Es gelang. Aus dem kleinen Kuno wurde ein anständiges Kind, das mitmachte und christliche Werte lebte. 

Bis zu jenem Freitag, als der kleine Kuno morgens aufwachte. Die Sonne war aufgegangen und sein Wecker hatte nicht geklingelt oder er hatte ihn nicht gehört. Er stand auf und ging in die Küche. Weil seine Eltern früh mit der Arbeit anfingen, machte ihm normalerweise seine Großmutter das Frühstück. Aber an diesem Tag schlief Oma noch. 

Kuno wollte beweisen, dass er schon groß ist und sich sein Frühstück selbst machen kann. Also schenkte er sich Milch ein, rührte Kakao hinein, nahm ein Brot aus dem Brotkasten, strich Butter und eine dicke Schicht Honig darauf. So mochte er sein Frühstücksbrot und so aß er es jeden Tag. 

Nachdem er sich gestärkt hatte, nahm er zwei Scheiben Brot, bestrich eine mit Butter und legte drei Scheiben Schinken darauf. Das alles packte er in seine Brotdose, verschloss sie und steckte sie in seinen Schulranzen. 

Er zog seine Jacke und seine Schuhe an und machte sich auf den Weg zur Schule. Fröhlich lief er durch die Straßen und pfiff dabei sein Lieblingslied „Schön ist es auf der Welt zu sein“. 

Vor der Schule angekommen, stand er vor der verschlossenen Tür. Er blickte zur Kirchturmuhr hinauf, die von der Schule aus gut zu sehen war. Es war 7.30 Uhr und damit Schulbeginn. Doch die Schulglocke läutete nicht. Auch auf dem Schulhof war niemand außer ihm. 

Er setzte sich auf die Treppe, die neben der Grundschule zur Turnhalle führte, und wartete. 

Um 10 Uhr war noch niemand da. Aber es war Pause und sein Magen knurrte. Er nahm das Schinkenbrot aus seiner Schultasche und begann zu essen. 

Da kam der Herr Pfarrer vorbei. Er fragte, was der kleine Kuno hier mache. Kuno erklärte, er warte darauf, dass die Schule aufmache. 

„Aber heute ist doch Karfreitag“, rief der Pfarrer. Da entdeckte er das Schinkenbrot in der Hand des Jungen. Das Entsetzen über diesen Frevel verschlug ihm die Sprache. 

Er packte Kuno am linken Ohr und führte ihn durchs Dorf zu seinen Eltern. 

Die Eltern waren schon in großer Sorge, wo Kuno wohl geblieben sei. Diese Sorge verwandelte sich schnell in Zorn, als sie erfuhren, dass ihr Sohn am Karfreitag ein Schinkenbrot gegessen hatte. 

Die Mutter bedankte sich beim Pfarrer und versprach ihm eine harte Strafe. Während der ganzen Osterferien durfte Kuno sein Zimmer nicht verlassen. Nur in die Kirche wurde er jeden Tag pünktlich um 15 Uhr von der Großmutter gebracht. Dort musste er einen ganzen Rosenkranz beten. 

Nach den Ferien kam Kuno wieder in die Schule. Im Dorf hatte sich herumgesprochen, was er getan hatte, und alle Mitschüler mieden ihn. In der Klasse musste er ganz hinten sitzen, die Lehrerin rief ihn nicht mehr auf und sprach nur im Notfall mit ihm. In der Kirche musste er allein auf der äußersten Bank sitzen, und wenn der Pfarrer von schlimmen Vergehen sprach, schaute er Kuno böse an. Seinen Spitznamen Karfreitags-Kuno hatte er schnell weg.

Als er in die Hauptschule kam, wurde es nicht besser. Die anderen drehten ihm den Rücken zu, sprachen nicht mehr mit ihm. Die Mädchen wollten nichts mit ihm zu tun haben. Als alle eine Freundin hatten, saß er allein. Auch beim Tanz am Samstag hatte er einen Tisch für sich allein, und niemand wollte mit ihm reden, geschweige denn mit ihm tanzen. 

Der Karfreitags-Kuno war einsam geworden. Er ging nicht mehr aus dem Haus. Nach dem Tod der Großeltern und später der Eltern ließ ihn sein Bruder, der das Haus geerbt hatte, gnädigerweise unter dem Dach wohnen. Dort hatte er ein Zimmer und ein Bad. 

Er wurde nie nach unten zur Familie seines Bruders geholt. Seine Schwägerin und seine kleinen Neffen und Nichten sahen ihn nicht an. 

Der Karfreitag-Kuno wurde schwer krank und starb an einem Karfreitag. Seine Seele verließ den Körper und machte sich auf den Weg in den Himmel. Dort wartete er an der Pforte darauf, von Petrus verstoßen und in die Hölle geschickt zu werden. 

Petrus öffnete das Tor. „Der Karfreitags-Kuno“, begrüßte er den Neuankömmling. 

„Schön, dass du da bist. Komm herein.“

Zögernd trat Kuno ein. An der Rezeption hinter dem Tor meldete er sich an. Dann führte ihn ein Engel in einen großen Saal. Eine Kapelle spielte, die Menge tanzte. Der Engel zeigte ihm einen Tisch, an dem einige nette Damen saßen. „Setz dich und genieße den Aufenthalt. Möchtest Du ein Schinkenbrot?“

Bauernaufstand

Einige werden sich noch erinnern, an den 6. April 1980, als in Deutschland die Sommerzeit eingeführt wurde. Die Bauern mussten nun eine Stunde früher aufstehen. So kam es in ganz Deutschland zum Bauernaufstand. 

Wer wars?

Klar, Adam und Eva sind schuld. Schuld an allem. Hätten sie nicht in den Apfel gebissen, ginge es uns heute viel besser. Seither neigen Menschen dazu, die Schuld immer bei einem anderen zu suchen. 

Vor kurzem saß ich im Zug und höre zwangsweise das Gespräch zweier Hausfrauen: „Die kam da mit ihrer Straßenfluse vorbei gerauscht und ich musste bremsen, nur weil so eine junge Göre auf ihre Vorfahrt bestand.“ 
 „Ja, die Jugend ist undankbar. Neulich habe ich einen Quittenkuchen gebacken, für den Jugendtreff. Aber keiner hat ihn gegessen. Ich musste ihn dann wegwerfen, mein Mann und ich mögen keine Quitten.“ 

Der andere ist schuld. Immer. Vor allem im Straßenverkehr. Wann haben Sie zum letzten Mal die Hand gehoben, um zu signalisieren ‚meine Schuld‘? Ein ausgesteckter Mittelfinger an der Hand gilt in diesem Falle nicht. 

Ein vierwöchiger Tunesien-Urlaub mit all-inclusive für 300 Euro pro Woche darf keinen Mangel haben, sonst gibt es eine Klage gegen das Reiseunternehmen. „Jetzt bin ich drei Wochen hier und habe noch immer nichts gefunden, damit ich den Preis reduzieren kann. Aber ich habe noch eine Woche, da werde ich schon was finden“, sagte beim letzten Urlaub mein Tischnachbar. 

Der Mensch braucht immer einen anderen. Das ist in unserer Evolution so festgelegt. Nur in der Gemeinschaft sind wir stark. Frauen brauchen eine andere, die sie auf die Toilette begleitet. Männer wollen nicht allein ihr Bier an der Theke trinken. Fußballspieler brauchen ebenfalls noch 10 weitere Freunde, die dann so schlecht spielen, dass die Mannschaft verliert. 

Je größer die eigene Schuld, umso weiter ist der andere weg. Der Türke, der sich das Nachbarhaus scheinbar locker kauft, während meines auseinanderfällt. Daran ist die Bundesregierung mit ihrer Integrationspolitik schuld. Dass der gute Mann teils vier Schichten arbeitet, sich kaum Freizeit gönnt und ganz selten vor dem Fernseher sitzt, um Talkshows zum Thema „Was fliegt denn da? – Sind die Ufos da?“ anzuschauen, sieht niemand. 

Wir sollten uns wirklich öfters an der eigenen Nase packen und sagen: Ich habe mir selbst den Hammer auf den Daumen geschlagen. Vielleicht hätte ich vorher nicht drei Flaschen Bier trinken sollen. Stattdessen ist mein Helfer schuld, der gerade die Tischsäge angeschaltet hat. 

Jede Religion fußt darauf, dass wir schuld sind, nicht die anderen oder Gott, Allah, Buddha oder wer sonst immer. 

Viele arbeiten auch mit diesem Mittel. Schlechtes Gewissen führt meistens zu Reue und Wiedergutmachung. Mütter sind darin perfekt. „Ich bin nicht wütend, ich bin furchtbar enttäuscht!“ ist einer der Lieblingssätze. Dazu einen Augenschlag und ein wenig verwässerte Augen und Lausebengel geht für Mutter in die Waschküche, um die Wäsche aufzuhängen. 

Wäre es im Paradies besser? Das Nudistencamp des Anfangs. Wir würden im Winter stark frieren, weil wir kein Fell hätten, da wir kein Tier getötet haben. Müssten uns den Säbelzahntigern und Mammuts stellen, ohne Waffen, da wir sie nicht verletzen wollen. Im Sommer würden wir dann im Schatten unter den Bäumen liegen und warten bis ein Apfel oder Birne herunterfällt oder uns täglich einen Sonnenbrand holen bis wir an Hautkrebs krepieren. 

Wer eigne Schuld nicht trägt, kann leichter fremde tragen“, schrieb der Dichter Friedrich Rückert. Am leichtesten trägt sich die Schuld, wenn man nichts davon weiß. Sollen alle mir die Schuld geben, aber bitte sagt es mir nicht, es würde mich sehr deprimieren. 

Adrian

In der Nacht vor seinem 60. Geburtstag lag Adrian wach im Bett. Zum ersten Mal ließ er sein Leben Revue passieren. Momente, die er genossen hatte und die er gerne noch einmal erleben würde, aber auch Momente, in denen er seiner Meinung nach versagt oder einfach nur dumm reagiert hatte. 

Nicole tauchte vor seinem inneren Auge auf. Wie er sie geliebt hatte, wie er ihr immer hinterhergefahren war, mit seinem Moped, das als erstes einen elektrischen Anlasser hatte und nicht mehr angetreten werden musste. 

Beim Einkaufen hatte er sie heimlich beobachtet, manchmal stand er stundenlang abseits und versteckt vor ihrem Haus, in der Hoffnung, sie würde herauskommen und er könnte einen Blick auf sie erhaschen. 

Aber von Stalking war er weit entfernt. Das Wort gehörte damals nicht zu seinem Wortschatz, geschweige denn, dass sein Englisch heute noch ausreichen würde, um die Bedeutung zu verstehen.

Alle vier bis fünf Wochen traute er sich, an ihrer Tür zu klingeln. Sie ließ ihn herein, und er war froh, in der Wohnung zu sein. 

Mit ihrem Vater hatte er sich schnell angefreundet. Er hatte die gleiche Leidenschaft wie Adrian: Modelleisenbahnen. 

Wenn der neue Jahreskatalog erschien, war es für die Modelleisenbahner, als käme der neue Playboy heraus. Sie stürmten als erste in den Fachhandel, und noch bevor der Verkäufer die Kataloge aus dem Karton ins Regal geräumt hatte, waren die ersten schon verkauft. 

Nicoles Mutter war eine typische Hausfrau. Sie trug immer eine Schürze, und aus der rechten Tasche baumelte ein Staubtuch, mit dem sie jeden noch so kleinen Fussel sofort wegwischte. 

Dann saß er mit Nicole im elterlichen Wohnzimmer, ihr Zimmer sah er nie von innen, und unterhielt sich über alles Mögliche. 

Wegen Nicole ist Adrian sogar dem Hobbykegelclub „Schießweg“ beigetreten. Dort kam es zu einer Begegnung, die den Jungen aus seinem Traum riss. Ein Fremder betrat den Raum, alle schauten ihn verwundert an. Niemand kannte den Mann. Nur Nicole sprang auf, lief ihm entgegen, schlang die Arme um ihn, küsste ihn und stellte ihn als Sven, ihren Freund, vor. 

Adrian zog sich daraufhin zurück und verschanzte sich innerlich vor Mädchen und Liebe. 

Nach mehr als zehn Jahren traf er Nicole im Supermarkt wieder. Sie winkte ihm zu und kam zu ihm. Nicole fragte ihn, wie es ihm ginge, was er so mache. Adrian erzählte von seiner Existenz. Sie erzählte, dass sie Sven geheiratet habe und mit ihm inzwischen drei Kinder habe. Das Leben als Mutter sei so schön und Sven habe eine gute, unkündbare Stelle. 

In dieser Nacht des Rückblicks wurde Adrian bewusst, wie gut es war, nicht mit Nicole zusammen gewesen zu sein. Er wäre heute ein braver Biedermann, der er nie sein wollte. 

In dieser Nacht des Lebensüberblicks erschien Adrian auch sein Freund Marc. Ein reicher Selfmade-Unternehmer. Marc hatte immer das neueste Auto, mit dem er durch die Gegend fuhr. So war er auch einer der ersten, der ein Elektroauto fuhr. 

Gebaut wurde es in China, wo quasi über Nacht eine riesige Fabrik aus dem Boden gestampft wurde. 

„Das ist die Zukunft, weil es CO2-neutral ist“, schwärmt Marc. „Wir schützen unseren Planeten und hinterlassen unseren Enkeln eine wunderbare, lebenswerte Welt.“ Dabei hatte Marc noch nicht einmal eine Frau, geschweige denn Kinder oder Enkel. 

Die Fabrik in China nimmt eine große Fläche ein, auf der bisher Reis angebaut wurde. Die Arbeiter schuften unter harten Bedingungen, und die Rohstoffe für das Auto werden einfach aus riesigen Löchern aus der Erde geholt. 

Eines Tages fing das Auto beim Aufladen der Batterie Feuer. Die herbeigerufene Feuerwehr konnte es nicht löschen. Erst als sie es in einen Container mit über 1000 Litern Wasser tauchten, ging der Brand langsam zurück. 

Nun hatte Marc einen Schrotthaufen in der Garage und wusste nicht, wie er ihn entsorgen sollte, denn die Firma verrät nicht, was in dem Fahrzeug verbaut war. Betriebsgeheimnis. 

Da war Adrian wieder froh, einen Benziner zu fahren. Da weiß jeder, was drin ist und der Schrotthändler zahlt noch ein paar Euro dafür. 

Manchmal ist es besser, nicht das zu bekommen, was man sich wünscht, um ein glückliches Leben zu führen.

Das Heiligtum

 

Unscheinbar lag er da, der Trödelladen. Nicht einmal richtige Schaufenster, wie von einem Geschäft gewohnt, hatte er. Aber meine mich liebende Ehefrau entdeckte ihn trotzdem und war sofort im Innern. 

Zugegeben der Anblick war sehr nostalgisch. Die alten Telefone, die alten Radios, die alten Nähmaschinen. Es hatte was von einer Zeitreise. 
 Gleichzeitig war der Raum überfüllt mit Dingen, die niemand mehr bräuchte, zumindest nicht ich, und von denen wir beide nicht wussten, was es damit auf sich hatte. Ein Soldat aus Holz, eine Babybadewanne mit eingelegtem Spiegel, vor allem aber die Bilder, die für einen Kunstnihilst wie mich eher Krempel waren. 
 Dafür fand ich bald den Schrank mit Schallplatten, der mich magisch anzog und rief: „Komm zu mir.“ Meine mich liebende Ehefrau durchsuchte den Laden, ich den Plattenschrank. Dabei fand ich wunderbare Raritäten, die mir der ältere Herr mit seinem grauen kaiserlichen Backenbart für wenig Geld überließ. 
 In dieser Mischung aus Museum, Messi-Raum und Flohmarkt begann ich meine Frau zu suchen. Fand sie schließlich vor einem Kleidungsstück, das sehr abgewetzt schien. Es war vorne zum Knöpfen und hatte keine Ärmel. Als sie es vor sich hielt, endete es wie ein Rock knapp über den Knien. Seine Farbe war ein verblichenes Rot mit vermutlich einmal blauen Dreiecken als Muster. Rechts und links der Knopfleiste war in Hüfthöhe jeweils eine große Tasche angenäht, in der mehr als ein Handy und Papiertaschentücher Platz hatten. 
 „Ist es nicht bezaubernd?“, jauchzte meine mich liebende Ehefrau. Noch bevor ich antworten konnte, hörte ich von hinten ein „Aber sicher, gnädige Frau!“. Der Besitzer ließ es sich nicht nehmen, persönlich dieses Kleidungsstück an meiner Frau vorzuführen. Vorsichtig knöpfte er es auf und hielt es ihr zum Probieren hin. 
 „Das ist ein ganz besonderes Kleidungsstück, das schon viel erlebt hat. Eigentlich habe ich es hier liegen, weil es ins ägyptische Museum zur Ausstellung soll.“ Wir staunten nicht schlecht darüber, was dieser Fetzen im Museum zu suchen hatte. 
 „Wissen Sie“, erklärte der Besitzer, „dies war das Kleid, welches Nofretete trug, als ihre Büste gemacht wurde. Nach ihrem Tode nahm ihre Zofe Jochebed das Kleid an sich und setzte darin Moses am Ufer des Nils aus, wo er von der Schwester Tut-Ench-Amuns gefunden wurden. Als Moses den Auszug aus Ägypten begann, trug er dieses Kleid unter seinem Kittel. Sehen Sie dort unten die leichten Verbrennungen?“ Er zeigte auf ein paar kleine Brandlöcher. „Die sind noch vom brennenden Dornbusch geblieben. Als Moses dann die äthiopische Prinzessin geheiratet hat, war dies das Brautkleid. Als die Bundeslade nach Äthiopien geschafft wurde, nahm man das Brautkleid und deckte damit das Heiligtum zu, damit niemand es sehen konnte. Als Gerhard Rohlfs auf einer seiner Afrikaexpeditionen dieses heilige Kleid an sich nehmen konnte, brachte er es König Wilhelm nach Berlin mit. Dieser überreichte es seiner Frau Kaiserin Augusta. Sie trug es in ihrer Koblenzer Zeit als Ballkleid und schenkte es anschließend dem Historiker Maximilian Duncker. Dieser wiederum brachte es an die Universität in Tübingen, wo es im Fundus landete. Als Josef Ratzinger zum Papst gewählt wurde, überreichte die Universität dieses Kleid ihrem ehemaligen Alumni zum Geschenk. Als Benedikt XVI abdankte und ins Kloster Mater Ecclesiae zog, schenkte er dieses Kleinod seinem Privatsekretär Georg Gänswein. Der wiederum ist ein Freund des Schwiegersohnes einer meiner Freunde und so landete dieses Heiligtum bei mir. Nun wollte ich es dem ägyptischen Museum in Kairo zurückgeben.“ 
 Nach dieser Vorstellung befahl ich meiner mich liebenden Ehefrau sofort, dieses wertvolle Stück auszuziehen und wieder hinzulegen. Doch sie weigerte sich nun erst recht, ohne diesen Stoff den Laden zu verlassen. Mir blieb nichts anderes übrig als für 900 Euro ein Schnäppchen zu machen. 
 Beim Verlassen des Ladens glaubte ich zu hören, wie der Trödler sagte: „Zenta, kauf dir einen neuen Küchenschurz, den Alten habe ich verkauft.“ 

Jetzt anmelden

https://www.vhssha.de/programm/kw/bereich/kursdetails/kurs/5121001/kursname/Tomatidin/kategorie-id/215/#inhalt

www.youtube.com/@michaelj.scheidle7236

Der zweite Teil des Theaters "Tomatidin" in Kirchheim am Ries jetzt unter: 

https://www.youtube.com/watch?v=Iai7GIzqjjE 

Tomatidin 

Freilichttheater Teil 1

Der erste Teil des Theaterstückes "Tomatidin" in Kirchheim am Ries.
https://youtu.be/uSEZWcz4sU4

Gesundheitstipp

In der kalten Jahreszeit ist die Gefahr für die Blase besonders groß. Sie ist schnell erkältet. Dagegen helfen viele Hausmittel. 

Ein Blasentee kann den Heilungsprozess unterstützen oder vorbeugend getrunken werden. Dabei handelt es sich nicht um eine spezielle Teesorte, sondern um eine bestimmte Mischung verschiedener Kräuterzutaten, die sich positiv auf die Harnwege auswirken.

Es gibt viele Kräutermischungen zur Vorbeugung oder Unterstützung. In Blasentees finden sich häufig Birken-, Bärentrauben-, Orthosiphon- oder Brennnesselblätter sowie Ackerschachtelhalm, Goldrutenkraut, Zinnkraut, Hauhechel oder Ringelblume. 

Kräuter wie Zinnkraut, Birkenblätter, Hauhechel und Riesengoldrute regen die Ausscheidung an. 

Pfefferminze hingegen regt den Stoffwechsel an und Ringelblume, Orthosiphonblätter und Bärentraubenblätter wirken antibakteriell bzw. desinfizierend und entzündungshemmend. 

Natürlich gibt es für Blasentees noch weitere Kräuter wie Fenchel oder Süßholzwurzel, die ebenfalls den Heilungsprozess fördern oder vorbeugend wirken. Diese Kräuter werten vor allem auch den Geschmack des Blasentees auf.

Um den idealen Blasentee zu erhalten, ist aber auch die Zugabe von etwas Seife empfehlenswert.

Lesung

Lesung aus Tomatidin in Forchtenberg
Jetzt unter: https://youtu.be/GcFXUxKzRGY

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Treffen

Am 16. und 17. Oktober bich ich auf der Frankfurter Buchmesse. Von 14 - 16 Uhr am Stand des Syndikats Halle 3.0 am Stand 3.0 C88.
Gerne auf einen Plausch vorbeikommen.  

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Der Tipp für die Küche

Immer das Gleiche bei Großfamilien: Es gibt Streit, wer zuerst von der Suppe bekommt. 
In solchen Fällen hilft ein Suppenwürfel. 
Jeder darf einmal würfeln und wer die höchste Zahl hat, darf als erster aus der Suppe löffeln.

Wer wars?

 

Klar, Adam und Eva sind schuld. Schuld an allem. Hätten sie nicht in den Apfel gebissen, ginge es uns heute viel besser. Seither neigen Menschen dazu, die Schuld immer bei einem anderen zu suchen.
 Vor kurzem saß ich im Zug und höre zwangsweise das Gespräch zweier Hausfrauen: „Die kam da mit ihrer Straßenfluse vorbei gerauscht und ich musste bremsen, nur weil so eine junge Göre auf ihre Vorfahrt bestand.“
 „Ja, die Jugend ist undankbar. Neulich habe ich einen Quittenkuchen gebacken, für den Jugendtreff. Aber keiner hat ihn gegessen. Ich musste ihn dann wegwerfen, mein Mann und ich mögen keine Quitten.“
 Der andere ist schuld. Immer. Vor allem im Straßenverkehr. Wann haben Sie zum letzten Mal die Hand gehoben, um zu signalisieren ‚meine Schuld‘? Ein ausgesteckter Mittelfinger an der Hand gilt in diesem Falle nicht.
 Ein vierwöchiger Tunesien-Urlaub mit all-inclusive für 300 Euro pro Woche darf keinen Mangel haben, sonst gibt es eine Klage gegen das Reiseunternehmen. „Jetzt bin ich drei Wochen hier und habe noch immer nichts gefunden, damit ich den Preis reduzieren kann. Aber ich habe noch eine Woche, da werde ich schon was finden“, sagte beim letzten Urlaub mein Tischnachbar.
 Der Mensch braucht immer einen anderen. Das ist in unserer Evolution so festgelegt. Nur in der Gemeinschaft sind wir stark. Frauen brauchen eine andere, die sie auf die Toilette begleitet. Männer wollen nicht allein ihr Bier an der Theke trinken. Fußballspieler brauchen ebenfalls noch 10 weitere Freunde, die dann so schlecht spielen, dass die Mannschaft verliert.
 Je größer die eigene Schuld, umso weiter ist der andere weg. Der Türke, der sich das Nachbarhaus scheinbar locker kauft, während meines auseinanderfällt. Daran ist die Bundesregierung mit ihrer Integrationspolitik schuld. Dass der gute Mann teils vier Schichten arbeitet, sich kaum Freizeit gönnt und ganz selten vor dem Fernseher sitzt, um Talkshows zum Thema „Was fliegt denn da? – Sind die Ufos da?“ anzuschauen, sieht niemand.
 Wir sollten uns wirklich öfters an der eigenen Nase packen und sagen: Ich habe mir selbst den Hammer auf den Daumen geschlagen. Vielleicht hätte ich vorher nicht drei Flaschen Bier trinken sollen. Stattdessen ist mein Helfer schuld, der gerade die Tischsäge angeschaltet hat.
 Jede Religion fußt darauf, dass wir schuld sind, nicht die anderen oder Gott, Allah, Buddha oder wer sonst immer.
 Viele arbeiten auch mit diesem Mittel. Schlechtes Gewissen führt meistens zu Reue und Wiedergutmachung. Mütter sind darin perfekt. „Ich bin nicht wütend, ich bin furchtbar enttäuscht!“ ist einer der Lieblingssätze. Dazu einen Augenschlag und ein wenig verwässerte Augen und Lausebengel geht für Mutter in die Waschküche, um die Wäsche aufzuhängen.
 Wäre es im Paradies besser? Das Nudistencamp des Anfangs. Wir würden im Winter stark frieren, weil wir kein Fell hätten, da wir kein Tier getötet haben. Müssten uns den Säbelzahntigern und Mammuts stellen, ohne Waffen, da wir sie nicht verletzen wollen. Im Sommer würden wir dann im Schatten unter den Bäumen liegen und warten bis ein Apfel oder Birne herunterfällt oder uns täglich einen Sonnenbrand holen bis wir an Hautkrebs krepieren.
 „Wer eigne Schuld nicht trägt, kann leichter fremde tragen“, schrieb der Dichter Friedrich Rückert. Am leichtesten trägt sich die Schuld, wenn man nichts davon weiß. Sollen alle mir die Schuld geben, aber bitte sagt es mir nicht, es würde mich sehr deprimieren. 

Das Model

 

Schon immer wollte sie Model werden. Bereits als Kind erklärte Sabine ihrer Lehrerin, dass sie entweder Model, wenn sie schön werde, oder Lehrer, wenn sie hässlich wird, als Berufswunsch hat. 
 Als mit dreizehn sich ihre Körperformen in die richtige Richtung entwickelten, wusste sie was sie werden wollte. Suchte sich eine Modelagentur, die sie auch sofort unter Vertrag nahm. 
 Seither weiß sie, wie schwer es ist, die 10 Meter auf dem Laufsteg richtig zu gehen. Rein und raus, daraus bestand ab ihrem sechszehnten Lebensjahr Sabines Biografie. 
 Eines Tages saß sie mit ihrer Kollegin in der Garderobe und schminkte sich. Sabine schaute das andere Model an und sagte: „Ich finde Du hast zu viel Rouge aufgelegt“. 
 Zickig antwortete diese: „Das ist kein Rouge, das ist natürliche Gesundheit“.
 „Ach?“ gab Sabine zurück.  „Dann bist Du also auf einer Gesichtsseite gesünder als auf der anderen?“ 

Ein wunderbarer Abend im Wasserschloss Trochtelfingen

Der Tod

 

Es ist schon ein Elend. Wir können dieses Leben nicht überleben. Es ist vorherbestimmt, warum weiß niemand, und wir wollen jetzt nicht anfangen, über die verschiedenen religiösen, verschwörungstheoretischen oder esoterischen Ansätze zu philosophieren. 

Wer tot ist, ist erst einmal nicht mehr am Leben. Das ist für die Hinterbliebenen zunächst ein schwerer Schock. Vor allem, wenn er plötzlich und unerwartet kommt. Dann kommen den Trauernden in ihrer Trauer die absurdesten Gedanken. Plötzlich wird dem Verstorbenen eine Vorliebe zugeschrieben, die er zu Lebzeiten nicht einmal annähernd in Betracht gezogen hätte. Nicht die vielen Frauen, die Mann gehabt haben soll, sondern die Musik, die bei der Beerdigung gespielt wird. 

Als sich ein Bekannter vor einigen Jahren in den Steinbruch stürzte, um dem Ehegefängnis zu entkommen, ließ seine Witwe „Freiheit“ spielen, weil er Marius Müller-Westernhagen so mochte. Oder das Foto neben dem Sarg. Da sollte man schon zu Lebzeiten einen guten Portraitfotografen engagieren, bevor ein Bild aus dem letzten Urlaub, im Bikini am Strand, dafür herhalten muss. 

Die treuherzigen Sprüche, mit denen der Verstorbene bedacht wird. „In Liebe, deine Nachbarn“, las ich neulich auf einem Blumengesteck. Die ganze Stadt wusste, dass er sich mit ihnen wegen jeder Kleinigkeit gestritten hatte und sie nur noch über den Anwalt sprachen. Mit diesem Wissen bekommt so eine bedruckte Schleife natürlich eine ganz neue Bedeutung. „Jetzt kommst du zum höchsten Richter“ wäre wohl passender gewesen. Aber das traut sich ja keiner. 

Als ich mit meiner alten Tante am offenen Sarg der Schwiegertochter der Nachbarn stand, heulte die gute Frau, als wäre ihr Lieblingskater in die ewigen Jagdgründe eingegangen. Dabei hatte sie nur beobachtet, wie die Frau mit dem Auto vorfuhr und zu ihren Schwiegereltern ins Haus ging. „Warum ausgerechnet sie?“, trauerte die Tante um die junge Frau. Da entfuhr es mir: „Warum? Wäre es dir lieber, ich läge da drin?“ Seltsam, sofort stoppte der Tränenfluss und zwei Augen, die mich lebendig verbrennen wollten, blickten mich an. Als wir den Friedhof verließen, flüsterte mir meine Tante zu, dass sie das nur gesagt habe, um den Nachbarn zu zeigen, dass sie mit ihnen trauere. Eine Einladung zum Leichenschmaus bekamen wir trotzdem nicht. 

Nach dem Tod kommen die Legenden. Plötzlich war Mann jemand, der keine Gelegenheit ausließ. Das stimmt in meinem Fall, ich lasse wirklich kein Fettnäpfchen aus. Aber im Gegensatz zu prominenten Toten werde ich nicht tagelang in der Boulevardpresse betrauert. Mal als Held, mal als Verlierer, je nachdem, wer gerade Chef vom Dienst in der Redaktion ist. 

Versuchen Sie, Ihr Leben so zu gestalten, dass der Pfarrer bei seiner Predigt das meiste weglassen muss, weil er sonst mit seiner Rede die Miete der Leichenhalle überzieht. 

Ich erinnere mich an einen Werbespot, in dem ein junger Mann auf einer Bank vor einem historischen Gebäude sitzt. Arbeitern auf dem Dach rutscht eine Steinfigur aus der Hand und fällt auf ihn. Plötzlich sitzt Gevatter Tod neben dem jungen Mann auf der Bank und er lässt sein Leben noch einmal an sich vorbeiziehen. Es war ein wildes Leben und er hat viel erlebt. Als die schnell geschnittenen Szenen vorbei waren, saß der Mann immer noch auf der Bank, über ihm schwebte die Figur und neben ihm auf der Bank lag der Tod und schlief. So hat er sich dann weggeschlichen. Das war übrigens Werbung für ein Reisebüro. 

Also rechtzeitig Vorbereitungen treffen. Ich hoffe, dass ich mit diesem Text schon angefangen habe. 

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Der Tipp der Woche

Wenn man Schweißfußgeruch überdecken will, kann man sich zusätzlich auch nicht mehr die Zähne putzen. 
Denn jetzt haut auch der Mundgeruch jeden Mitmenschen bereits um, bevor sich dieser noch über die Stinkfüße aufregen kann.

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Der Fremde 

Der Mann wirkte bedrückt. Dass ihn das Leben gebeutelt hatte, wenn es ihn nicht gerade noch plagte, sah man ihm schon von weitem an. Er nahm einen Platz in der mittleren Reihe ein und ließ den Kopf hängen. Mehrere Minuten lang starrte er auf den Boden, und man war sich nicht sicher, ob er vielleicht schlief. Lange Zeit sah man von ihm nur sein graues, kurzes Haupthaar, kein Gesicht. 
 Die anderen Kirchenbesucher rätselten, wer er wohl sein könnte. Niemand kannte ihn, selbst die größten Klatschbasen der Gemeinde hatten ihn noch nie gesehen. Man hatte ihn weder beim Einkaufen noch auf dem Friedhof beim Besuch eines Grabes gesehen. Seine Kleidung war ordentlich, nicht zerlumpt wie die eines Penners, der sich zum Aufwärmen in die Kirche verirrt hatte. Das hellblaue Hemd war gewaschen und gebügelt, die Cordhose ordentlich gebügelt und die Schuhe geputzt. Ein paar Leute tuschelten darüber, ob es sich um einen Touristen oder um einen anderen Besucher handelte. Er war jedenfalls kein Einheimischer.
 Als der Pfarrer den Altarraum betrat, blickte der Fremde auf. Die Gesichter der anderen Gläubigen in der Kirche drehten sich neugierig zu ihm um. Er blieb unbekannt. Der Pfarrer begann den Gottesdienst. Der Auswärtige bekreuzigte sich, betete mit gebeugtem Kopf und benahm sich, als sei er ein sehr gläubiger Christ. 
 Andächtig hörte er der Predigt zu. Der Pfarrer auf der Kanzel sprach von Hilflosigkeit und Verzweiflung und der Frage: „Womit habe ich das verdient?“ Er erzählte von einer Frau, die alt und einsam war, die ihre Tochter als junge Erwachsene verloren hatte und trotzdem vielen geholfen hatte. Der Zweifel an Gott, der in solchen Menschen wächst. Inwieweit ist jeder selbst schuld an seiner Krankheit, an seiner Einsamkeit? 
 Die meisten der Anwesenden, denen es gut ging, hörten gar nicht zu. Ihre Gedanken kreisten schon um das Mittagessen, die Pläne für den Sonntagnachmittag oder die kommende Woche. Der Mann aber hörte zu, nahm jedes Wort in sich auf, dachte darüber nach. 
 Durch die bunten Fenster der Kirche konnte man die aufziehenden dunklen Wolken sehen. Als der Pfarrer mit seiner Predigt zu Ende war und die Liturgie weiterging, wurde es im Kirchenschiff dunkler. Viele Gläubige richteten besorgte Blicke nach draußen. Die Angst, die Kirche im Gewitterregen verlassen zu müssen, wuchs. Plötzlich ein Blitz. Dann ein Donnern, als würden Bomben fallen. Die Gemeinde zuckte zusammen, nur der Fremde blieb ruhig sitzen, als ginge ihn das alles nichts an und er wolle jetzt den Gottesdienst genießen. 
 Der Blitz schoss durch die Kirche und schlug in die Orgelpfeifen. Der Organist floh von der Empore. Der Pfarrer blickte entsetzt zur Orgel hinauf und die Gemeinde rannte aus der Kirche, so schnell sie konnte. Der Mann saß noch immer seelenruhig in der Kirchenbank. Der Geruch nach Schwefel breitete sich aus. Von der Empore sprang eine Gestalt auf den Kirchenboden.
 Jetzt flohen auch die Ministranten und der Pfarrer und schlossen sich in der Sakristei ein. Der Unbekannte erhob sich. Der Alte stand in der Bank wie ein Turm. Langsam näherte sich ihm die Gestalt aus Feuer und Rauch. Der Mann putzte sich die Nase, um den Gestank loszuwerden. 
 „Weißt du, wer ich bin?“, hallte die keuchende Stimme durch die hohe Kirche. Der Mann sah den Dämon ruhig an. 
 „Natürlich weiß ich, wer du bist. Der Teufel persönlich“, sagte er. 
 „Und du hast keine Angst vor mir?“, fragte der Teufel und ging langsam auf den einzigen Menschen zu, der in der Kirche übrig geblieben war. 
 „Warum sollte ich?“, antwortete der Mann. „Ich bin seit über 35 Jahren mit deiner Schwester verheiratet!“

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Tomatidin

Eigentlich sollte Otto Meisner nur herausfinden, ob Silke Sternheimer von ihrem Mann betrogen wird. Doch als dieser tot zusammenbricht, findet sich der ehemalige Rechtsanwalt Meisner mitten in einem Mordfall wieder. Während Kommissarin Rita Schmölz zu verstehen versucht, was passiert ist, ermittelt Meisner auf eigene Faust. Schon bald wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert und verstrickt sich immer tiefer in einem Wirrwarr aus Geheimnissen, Gefühlen und Gefahr.
 So entsteht eine spannende Geschichte, mit einer Brise Humor, um einen Mord, der eigentlich unentdeckt geblieben wäre.

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Kurzkrimi

 

Es war einer dieser Tage, an denen der Auszubildende Andi Gudlevskis hoffte, dass sie schnell vorüber gehen und er sich wieder zu Hause ein oder fünf Bierchen einschenken und trinken konnte. 
 In Tagträumend schwelgend, während um ihn herum alle hektisch die letzten Vorbereitungen für die anstehende internationale Messe in Düsseldorf vorbereiteten, holte ihn die Stimme seines Büroleiters in die Realität zurück. 
 „Sie können sich von ihren Kollegen eine Scheibe abschneiden,“ schrie er den Lehrling an. „Die arbeiten hier und sie sitzen nutzlos herum“. 
 Da Gudlevskis es gewohnt war seinem Chef zu folgen, schnappte er sich ein Messer und schritt zur Tat. Seinem Arbeitskollegen Jürgen Franzreb schnitt er einfach ein Glied vom rechten Zeigefinger ab. 
 „Scheibenkleister!“ rief der Chef aufgeregt, nachdem er das ganze Blut auf dem Teppichboden entdeckte und Angst hatte, jemand würde darauf ausrutschen und dann wochenlang krank machen. 
 Leider war kein Kleister im Büro auffindbar und so versuchten die anderen Kollegen mit Tesafilm und Klebestift das Glied wieder am Finger zu befestigen, damit die Arbeit weitergehen konnte. 
 Diese Versuche schlugen fehl und Franzreb musste ins Krankenhaus gebracht werden, wo unter professioneller Aufsicht das verlorene Glied angetackert wurde. 
 Andi Gudlevskis schulte daraufhin zum Tapetenschneider um. 

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